Berenike

Berenike
I
Berenike,
 
Name mehrerer hellenistischen Königinnen:
 
 1) Berenike I., ägyptische Königin, ✝ um 279 v. Chr., Tochter des (sonst unbekannten) Magas, Mutter des Königs Magas von Kyrene und der Antigone, der ersten Frau des Pyrrhos; heiratete 317 v. Chr. in zweiter Ehe Ptolemaios I. Soter, dem sie Arsinoe II. und Ptolemaios II. gebar. Nach ihrem Tod wurden sie und ihr Gatte zusammen als »Rettergötter« kultisch verehrt.
 
 2) Berenike, seleukidische Königin, ✝ (ermordet) Antiochia am Orontes um 246 v. Chr., Tochter des Ptolemaios II. Philadelphos und der Arsinoe I.; wurde nach dem Ende des 2. Syrischen Krieges (253 v. Chr.) mit dem Seleukidenherrscher Antiochos II. vermählt, der sich deshalb von seiner Gemahlin Laodike trennte. Da er aber später letztwillig deren Sohn Seleukos II. zum Thronfolger bestimmte und den Sohn der Berenike überging, entfesselte diese den Laodikekrieg (3. Syrischer Krieg, 246-241 v. Chr.). Bevor ihr Bruder Ptolemaios III. ihr zu Hilfe kommen konnte, wurden Berenike und ihr kleiner Sohn ermordet.
 
 3) Berenike II., ägyptische Königin, ✝ (ermordet) 221 v. Chr., Tochter des Königs Magas von Kyrene und der seleukidischen Prinzessin Apama, Gemahlin des Ptolemaios II. Euergetes; opferte der Aphrodite für die Heimkehr ihres Gatten aus dem Laodikekrieg (3. Syrischer Krieg, 246-241 v. Chr.) ihr Haupthaar. Dessen Verschwinden aus dem Tempel und seine Verwandlung in ein Sternbild (Haar der Berenike) pries Kallimachos in dem Gedicht »Locke der Berenike« (von Catull ins Lateinische übersetzt). Berenike und ihr Gatte, nach dessen Tod sie auf Veranlassung ihres Sohnes Ptolemaios IV. ermordet wurde, wurden schon zu Lebzeiten als »Wohltätergötter« verehrt.
II
Berenike,
 
jüdische Prinzessin, * 28 n. Chr., ✝ nach 79, Tochter des jüdischen Königs Herodes Agrippa I.; lebte nach mehreren Ehen meist mit ihrem Bruder Herodes Agrippa II. zusammen. 60 n. Chr. nahm sie in Caesarea Palaestina an der Gerichtsverhandlung gegen Paulus teil (Apostelgeschichte 25, 13 ff., und 26). Sie war zeitweise die Geliebte des späteren römischen Kaisers Titus. - Im 17. Jahrhundert Dramen von P. Corneille, J. Racine und T. Otway; im 18. Jahrhundert rd. 15 Opern, die von Racines Fassung bestimmt sind (u. a. von G. F. Händel, 1737; N. Piccini, 1764).

Universal-Lexikon. 2012.

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